Ostermorgen

Ostermorgen (Otto Wobbe, Klocken un Klingeln S. 9)

Bi'n groten Steen von't Hünengraff
Sitt ick wiedaf von dei Welt - wiedaf.

In Blag und Gold lütt Lewark singt
An'n Häben, dat hei wedderklingt.

De sture Eekbom näben mi
De knart sin' eegen Melodie,

Wenn Frühjohrsluft em strakelt sacht,
Un Starmatz up sin' Telgen lacht.

Mit ees - wat rükelt dat hier schön!
Ssüh, kiek: dei Veilchen uck all blöhn!

Un up dei Steen von't Dodenmal
Löppt Spenn un Käwer up un dal.

Un ut dei Firn so hell un fien
Dor summt un klingt dörch Sünnenschien

Un Lewarkjuwel Klockenshlag:
't is Uperstahn! 't is Osterdag!

Hochdeutsche Übersetzung

Ostermorgen

Beim großen Stein vom Hünengrab
Sitz ich weit ab von der Welt - weit ab.

In Blau und Gold klein Lerche singt
Am Himmel, das er wiederklingt.

Der sture Eichenbaum neben mir
Der knarrt seine eigene Meoldie,

Wenn Frühjahrsluft ihn streichelt sanft,
Und Star auf seinen Zweigen lacht.

Mit einmal - was riecht das hier schön!
Sieh, schau: die Veilchen auch schon blühn!

Und auf dem Stein vom Totenmal
Läuft Spinne und Käfer hoch und runter.

Und aus der Ferne so hell und fein
Da summt und klingt durch Sonnenschein

Und Lerchenjubel Uhrennschlag:
'st Auferstanden! 'st Ostertag!

interessante Vokabeln

  • Lewark: Lerche (Vogel)
  • Starmatz: Star (Vogel)
  • Telgen: Zweig