Das königliche Spiel von Ur

Vor einiger Zeit bin ich im Netz auf das "königliche Spiel von Ur" gestoßen. Ein tausende Jahre altes Spiel, welches lange Zeit vergessen war.

Auf Tontafeln wurden Anleitungstexte in Keilschrift gefunden, welche eine "erweiterte" Spielweise für das "Ur-Spiel" beschreiben.

Ausgehend von dier Spielweise konnten die (vermutlichen) Regeln für das Grundspiel hergeleitet werden. Es ist eine Art von "Mensch ärgere Dich nicht" und wohl ein Vorgänger von Backgammon.

So wird gespielt

Es spielen zwei Spieler gegeneinander. Jeder Spieler hat sieben Spielsteine im Vorrat. Das Spielfeld besteht aus insgesamt 20 Feldern. Ziel ist es, alle Spielsteine aus dem Vorrat über den Spielpan vom Start ins Ziel zu ziehen.

Die ersten vier und die letzten zwei Felder auf dem Weg über den Spielplan können jeweils nur von den eigenen Spielsteinen besetzt werden. Generell kann auf einem Feld stets nur ein Spielstein sein. Auf der mittlere Zeile hingegen treffen die gegnerischen Spielsteine aufeinander.

Wird ein Spielstein auf einem Feld platziert, das von einem gegnerischen Stein belegt ist, wird dieser aus dem Spiel genommen und darf seine Reise zum Ziel neu beginnen.

Um Spielsteine auf dem Spielplan zu platzieren, wird gewürfelt und ein Spielstein aus dem Vorrat auf ein freies Feld - entspechend der Augenzahl - im Startbereich (ersten vier Felder) platziert.

Auf dem Spielfeld befinden sich fünf "Rosettenfelder". Platziert ein Spieler einen Stein dort, darf er noch einmal würfeln (wie bei der Augenzahl 6 im "Mensch ärgere Dich nicht").

Das "Rosettenfeld" in der mittleren Zeile hat eine Besonderheit. Ein dort platzierter Stein kann nicht von einem Gegner herausgeworfen werden - dies ist das "sichere Feld".

Spielplan vom Ur-Spiel

Die Würfel

Anders als bei "modernen" Würfelspielen finden beim "königlichen Spiel von Ur" vierseitige Würfel Verwendung (Tetraeder). Es wird mit vier solcher Würfel gespielt.

Sie sind der Art besonders, als dass sie keine Zahlwerte tragen, sondern nur zwei der vier Würfelecken markiert sind. Es liegt nach dem Würfeln so eine markierte oder unmarkierte Ecke/Spitze des Würfels oben. Die Anzahl der markierten Spitzen, die oben liegen, wird als Würfelergebnis gezählt; es reicht von 0 bis 4.

Die Verteilung der Häufigkeit der möglichen Ergebnisse ist beim Spielen zu berücksichtigen: 2 kommt sehr oft vor; 1 und 3 schon weniger oft; 0 und 4 sind eher selten.

Daher sollte man vermeiden zwei Felder vor einem gegnerischen Spielstein zu stehen und versuchen stets zwei Felder hinter ihm zu landen.

Virtuelle Würfel

Da sich in meinem Spielefundus keine vierseitigen Würfel befinden, habe ich mir eine digitale Version erstellt.

Mit etwas Zufall und Mathematik werden vier Würfel geworfen und mit ASCII-Zeichen dargestellt. Im Folgenden zu sehen: 0-Würfel, 1-Würfel, 0-Würfel:

  _     _     _
 / \   /O\   / \
/__O\ /___\ /O__\

Für jeden Würfel wählt der Zufallsgenerator eine Zahl zwischen 1 und 6 aus. Ist diese Zahl kleiner-gleich 3, liegt eine markierte Spitze des Würfels oben (1-Würfel). Die gewürfelten Spitzen werden addiert und das Würfelergebnis angezeigt.

Dieses Vorgehen habe ich mir von der genialen Spieleumsetzung RoyalUr.net abgeschaut und für gut befunden.

Quellen